Werkstatt in Freiimfelde brachte Anschub für Nachbarschaftsprojekte in Sachsen-Anhalt

Werkstattgruppe in der Christuskirche - Foto: Simon Rüger

Erstmalig trafen sich Mitte November  14 Nachbarschaftsprojekte und -initiativen aus ganz Sachsen-Anhalt in Halle. Das „Bildungswerk Stadt von unten e.V.“ aus Leipzig hatte im Auftrag der Montag Stiftung Urbane Räume zu einer moderierten Werkstatt eingeladen. Ob Wohn- oder Kulturprojekte – sie bieten fehlende, oft vermisste offene Begegnungsräume in der Stadt und auf dem Land an. Und sie stehen vor großen Herausforderungen, beispielsweise dem Finden und Betreiben der passenden Immobilie, langfristiger Finanzierung oder guter Öffentlichkeitsarbeit.

Über diese Hürden, aber auch gute Erlebnisse konnten sich die Projekte austauschen und wurden intensiv beraten. Darüber hinaus wurden Hinweise für Stadt- und Regionalentwicklung gesammelt, wie solche Projekte besser durch Verwaltung und Politik unterstützt werden können. Und es geht weiter: die Projekte und Initiativen haben ein Netzwerk gegründet und werden sich im nächsten Jahr zur Vertiefung des begonnenen Austausches erneut treffen.

Nachbarschaftsprojekte werden in der heutigen, mobilen, individualisierten Gesellschaft immer wichtiger. Austausch miteinander, gemeinsame Erlebnisse und offene Räume tragen zu einer demokratischen Gesellschaft bei. Gleichzeitig stehen diese Projekte vor vielen Herausforderungen: Wie ist es möglich, Projekte nachhaltig zu etablieren und Menschen dafür zu begeistern? Wie kann mit diesen Ideen das gesellschaftliche Miteinander gestärkt werden? Wie können Lebensräume für möglichst alle Menschen angenehmer gestaltet und der Individualisierung und Vereinzelung entgegengesteuert werden?

Um für diese und weitere Fragen Antworten zu finden, trafen sich 19 VertreterInnen aus 14 Projekten und Initiativen in den Räumen der Christuskirche, Halle-Freiimfelde. Der Ort war nicht zufällig gewählt. Bestehende Nachbarschaftsinitiativen werden seit ca. 2 Jahren durch die Montag Stiftung Urbane Räume in Kooperation mit der Stadt Halle und der Freiraumgalerie unterstützt. Unter dem Namen Urbane Nachbarschaft Freiimfelde betreiben sie einen Nachbarschaftsladen mit verschiedenen Angeboten und eine ehemalige Industriebrache im Stadtteil steht für verschiedene Aktivitäten zur Verfügung.

Die Teilnehmenden kamen überwiegend aus Halle, jedoch war auch der ländliche Raum und Magdeburg mit interessanten Projekten vertreten. Gemeinsam haben die Teilnehmenden Projekte in Halle besucht: die alte Schwemme-Brauerei, jetzt Kulturraum, erzählte über die Erfahrungen ein sanierungsbedürftiges Denkmal umzunutzen und in der Urbanen Nachbarschaft Freiimfelde wurde klar, wie viele verschiedene Projekte auf einer lange ungenutzten Brache stattfinden und entstehen können.

Neben dem regen Austausch untereinander wurden die Projekte in konkreten Fragen von sechs Expertinnen und Experten beraten. Die Teilnehmenden gingen so mit vielen konkrete Tipps u.a. zu Ansprechpartner*innen in Verwaltungen, Banken und vergleichbaren Projekten aus dem Wochenende.

Eine wichtige gemeinsame Erkenntnis war es, die öffentlichen Auftritte zu verstärken oder zu schaffen. Hallenser Projekte haben sich ganz konkret für eine gemeinsame Nutzung von Räumen verabredet. Nicht nur deshalb kann von einem gelungenen Auftakt für die Vernetzung der Nachbarschaftsprojekte in Sachsen-Anhalt gesprochen werden.

Kontakt für Rückfragen: Mary Lürtzing, post@hwr-leipzig.org (0178) 6160123

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